Das Bild des Friedens
Im Museum für Einheitsbilder und ausgestorbene Kunst hing ein Bild mit dem Titel Frieden. Es hing dort schon seit Jahren und immer wenn ein Besucher vorbei lief raunte er etwas wie:“ Gut, dass der Krieg vorbei ist...“ oder „ Bald werde ich meinen Frieden finden...“
So ging es Tag aus Tag ein seit dem Anfang. Alte verbitterte Menschen schlurften mit trüben Augen achtlos zum Ende. Kinder waren noch nie vorbei gekommen, was daran lag, dass nach einigen Vorfällen mit heruntergefallenen Bildern, die die Kinder in ihrer übermütigen Art- zu Fall gebracht hatten, ihnen der Zutritt verboten worden war. Kinder, so hieß es, hätten einfach noch kein Verständnis für diese Art der Kunst.
Eines Montags betrat aber doch ein kleines Mädchen die gehüteten Hallen des Museums. Dieses Mädchen war die Tochter des Sicherheitsmannes und weil er sie sehr liebte und sie so sehr gebettelt hatte, hatte er sie mitgenommen. Sie lief nun fröhlich durch die Gänge, bestaunte hier und dort die Bilder, runzelte ab und zu die kleine Stirn und blieb schließlich wie angewurzelt vor dem Bild des Friedens stehen. „ Dieses Bild ist kaputt!“ sagte sie mit ein wenig Entsetzen in der Stimme. „Unsinn! Jeden Tag kommen hier tausende Menschen entlang, sehen nichts und du kommst zum ersten Mal hier herein und behauptest der Frieden sei kaputt? Wo denn?“ Das Mädchen blickte eine Weile in Richtung des Friedens, dann sagte sie langsam:“ Es sieht so aus... als wäre dieses Bild schon einige Male zerbrochen und wieder zusammengesetzt worden. Und dort zum Beispiel,“ sie zeigte auf eine etwas dunklere Stelle auf der linken Seite des Bildes,“ dort wo eigentlich das Herz sitzen sollte, da wurde das Bild falsch zusammen gesetzt und Streit eingefügt. Das ganze Bild ist voller falscher Scherben. Wie kann das sein?“ Der Vater schwieg und wiegte den Kopf langsam hin und her bis er schließlich antwortete:“ Ich weiß es nicht. Aber es gibt die Legende, dass dieses Bild in jedem Krieg einmal herunter fiel, zerbrach und nach jedem Krieg kam jemand, der es wieder zusammensetzte,“ und mit einem anderen Tonfall fuhr er fort,“ es wird schon seine Richtigkeit haben.“
Als der Tag sich dem Ende neigte und die Kleine daheim in ihrem Bett lag, beschloss sie gleich am nächsten Tag ein eigenes Bild vom Frieden zu malen.
IH05

So ging es Tag aus Tag ein seit dem Anfang. Alte verbitterte Menschen schlurften mit trüben Augen achtlos zum Ende. Kinder waren noch nie vorbei gekommen, was daran lag, dass nach einigen Vorfällen mit heruntergefallenen Bildern, die die Kinder in ihrer übermütigen Art- zu Fall gebracht hatten, ihnen der Zutritt verboten worden war. Kinder, so hieß es, hätten einfach noch kein Verständnis für diese Art der Kunst.
Eines Montags betrat aber doch ein kleines Mädchen die gehüteten Hallen des Museums. Dieses Mädchen war die Tochter des Sicherheitsmannes und weil er sie sehr liebte und sie so sehr gebettelt hatte, hatte er sie mitgenommen. Sie lief nun fröhlich durch die Gänge, bestaunte hier und dort die Bilder, runzelte ab und zu die kleine Stirn und blieb schließlich wie angewurzelt vor dem Bild des Friedens stehen. „ Dieses Bild ist kaputt!“ sagte sie mit ein wenig Entsetzen in der Stimme. „Unsinn! Jeden Tag kommen hier tausende Menschen entlang, sehen nichts und du kommst zum ersten Mal hier herein und behauptest der Frieden sei kaputt? Wo denn?“ Das Mädchen blickte eine Weile in Richtung des Friedens, dann sagte sie langsam:“ Es sieht so aus... als wäre dieses Bild schon einige Male zerbrochen und wieder zusammengesetzt worden. Und dort zum Beispiel,“ sie zeigte auf eine etwas dunklere Stelle auf der linken Seite des Bildes,“ dort wo eigentlich das Herz sitzen sollte, da wurde das Bild falsch zusammen gesetzt und Streit eingefügt. Das ganze Bild ist voller falscher Scherben. Wie kann das sein?“ Der Vater schwieg und wiegte den Kopf langsam hin und her bis er schließlich antwortete:“ Ich weiß es nicht. Aber es gibt die Legende, dass dieses Bild in jedem Krieg einmal herunter fiel, zerbrach und nach jedem Krieg kam jemand, der es wieder zusammensetzte,“ und mit einem anderen Tonfall fuhr er fort,“ es wird schon seine Richtigkeit haben.“
Als der Tag sich dem Ende neigte und die Kleine daheim in ihrem Bett lag, beschloss sie gleich am nächsten Tag ein eigenes Bild vom Frieden zu malen.
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Imke-Hinrichsen - 20. Mai, 12:50
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